Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum.
(Friedrich Nietzsche)
Gibt es (neben dem persönlichen Glück) etwas Schöneres, Erfüllenderes, als seine Leidenschaft zum Beruf zu machen? Ich glaube kaum. Meine Leidenschaft ist die Musik, genauer gesagt das Singen. Und so war das Gesangs-Studium an der Hochschule für Musik in Würzburg und in Hamburg bei Frau Prof. Ingrid Kremling (die mir die wichtigste Lehrerin und ein wahres Vorbild war, ist und bleibt) der erste Schritt, mir den Traum von der Bühne und vom Theater zu erfüllen. Nach dem Opernexamen führten mich meine ersten Theater-Engagements nach Lübeck. Von 2000-2004 war ich festes Ensemble-Mitglied der Lübecker Sommeroperette, wo ich das große Glück hatte, gleich zu Beginn meiner Bühnenlaufbahn die großen Operetten-Partien singen zu dürfen: Lisa (Land des Lächelns), Rosalinde (Die Fledermaus), Sylva (Die Csárdásfürstin). Wunderbarerweise wurde ich als Gräfin Mariza auch ans Theater Lübeck verpflichtet. Diese ersten Bühnenjahre erwiesen sich als wahrer Segen, denn ich habe so viel gelernt und meine Stimme hatte Zeit, zu wachsen und wirklich kräftig und belastbar zu werden für den Wechsel in das dramatische Fach, was sich damals schon ankündigte. Und wer immer noch dem Irrglauben verfällt, Operette sei leicht zu singen, möge das gerne mal (auf der Bühne mit Orchester!) ausprobieren… 😉 Es folgten große, internationale Tourneen mit dem Ungarischen Staatsorchester und Chor, Auftritte in ganz Deutschland, der Schweiz, Italien und Dänemark, in der Laeiszhalle, bei der Potsdamer Schlössernacht, auf kleinen und größeren Festivals.
Eine erste berufliche Wende brachte ein Meisterkurs bei Anna Reynolds und Jean Cox. Denn danach war klar, es folgt der besagte Wechsel ins dramatische Fach und neues Repertoire musste erarbeitet werden. Anna Reynolds, Jean Cox und Ks. Irmgard Boas wurden wegweisende, wichtige LehrerInnen für mich. Zu der Zeit lebte ich in Berlin, netzwerkte ordentlich und sang – in schwangerem Zustand! – Lady Macbeth (Verdi). Dazu konzertant Szenen aus Cavalleria Rusticana (Santuzza), Turandot und ja, tatsächlich auch die Carmen! Da ich mir nicht vorstellen konnte, meinen Sohn in einer Millionenstadt großzuziehen, beschloss ich, zurück in meine Heimat zu ziehen. Die Spielzeiten 2012/13 und 2013/14 führten mich erneut nach Lübeck, wo ich in einer Co-Produktion der Taschenoper Lübeck mit dem Theater Lübeck, die Brünnhilde (Siegfried für Kinder) sang. Eine wunderbare Idee und tolle Inszenierung, Wagners Ring, vor allem die Siegfried-Geschichte, auf ich glaube 2 Stunden zu kürzen, und dennoch alles Wesentliche darzubieten!
Die zweite berufliche Wende erfolgte 2015, als ich die Solo-Partie in der Misa Tango (Tango-Messe) des argentinischen Komponisten Martín Palméri sang. Dieses Werk war Liebe auf den ersten Blick, oder besser auf den ersten Ton…mit Folgen! Es begann eine intensive Beschäftigung mit Werken der argentinischen Komponisten Alberto Ginastera und Carlos Guastavino, sowie mit den Werken der spanischen Komponisten Manuel de Falla und Federico García Lorca. Ich bestellte Noten verschiedener Lieder (Canciones), die zum Teil sechs Monate per Schiff von Argentinien nach Plön unterwegs waren! Kein Wunder, dass diese wunderbaren Kleinode hierzulande noch recht unbekannt sind. 2017 entstand das Liederabend-Projekt Tango y Canciones. Im selben Jahr nahm ich an einer Konzertreise nach New York teil, wo ich Martín Palméri persönlich kennenlernen durfte. Wir führten sein Tango Credo auf, eine Welturaufführung in der David Geffen Hall/Lincoln Center. Ein großartiges, unvergessenes Erlebnis! Die Weiterentwicklung von Tango y Canciones führte 2020 zur Gründung unseres Ensembles Flamenco Tango y Cancion, ein spanisch-argentinischer Flamenco-Lieder- und Konzertabend, ein echtes Nischenprogramm! (Unsere nächsten Konzert-Termine findet Ihr übrigens hier unter Termine!)
2021 habe ich die Piccola Musikschule gegründet. Bereits im Jahr 2000 – parallel zu meiner Theaterlaufbahn-begann ich, Gesang zu unterrichten. Seit 2014 bin ich auch als Klavierpädagogin tätig. Als sich 2021 dann die Möglichkeit eines eigenen Unterrichtsstudios ergab, habe ich dem Ganzen den schönen Namen Piccola (die Kleine) gegeben. Ende März 2023 wird das Ganze wiederum erweitert zur Piccola Musikschule und Kulturoase. „Kultur im ländlichen Raum“ – wir wollen die wunderschöne Region hier bereichern mit kleinen Konzerten und Veranstaltungen verteilt über das Jahr, in einzigartiger, gemütlicher „Wohnzimmer-Atmosphäre“ mit 26 Sitzplätzen! (Alle Termine findet Ihr auf dieser Webseite!)
Die Leidenschaft, die ich für die Musik habe, möchte ich an meine Schülerinnen und Schüler weitergeben. Dabei ist mir das Wichtigste der musikalische Ausdruck, das Erleben in der Musik, das Hineinfühlen, das eigene Sein in der Musik. Das Spannende ist doch, dass es nie fertig ist, dass wir immer dazulernen, uns weiterentwickeln, in Demut und Dankbarkeit für das Schönste im Leben: Liebe und Musik!